And still we stand tall
Europe: The Final Countdown / Songwriter: Joey Tempest
COMMANDER PHILEAS FRANEK schwitzte. Deutlich zeichneten sich kleine Perlen auf seiner Stirn ab. Leider erzeugte er damit ganz ohne es zu wollen ein zweites Problem zu dem ersten, das er bereits hatte.
„Was soll das heißen,“ schimpfte er, „es ist erst die halbe Besatzung an Bord? Wir sollten eigentlich schon längst auf dem Weg sein, das Tadsyl abzufangen!“
Xurya, die ihm in einer der Gänge der EUROPE gegenüberstand, legte den Kopf schief. „Die Besatzung ist über die ganze Station verteilt. Es ist nicht so einfach, auf schnellem Weg hierher zu gelangen. Noch dazu, da die Basis selbst ja ebenfalls in Alarmbereitschaft ist. Von den Besatzungen der anderen Schiffe mal abgesehen, die sich ebenfalls…“
Sie stockte. „…ihren Weg…“, setzte sie den Satz fort, bevor sie ebenfalls zu schwitzen begann. Sie biss sich auf die Unterlippe. Nicht schon wieder! Doch zu spät.
„Kommen…“, setzte Franek langsam an, „Sie mit mir… mit! Wir müssen sofort eine… Krisensitzung abhalten!“
Beide entfernten sich rasch in Richtung von Franeks Quartier.
Eine Ebene tiefer stand ein Terraner mit einer Tasche etwas verloren an einer der Zugangsschleusen. Er war noch nie auf diesem Schiff gewesen und wusste nicht wohin. Und die Konsole des Hauptcomputers der EUROPE war nicht hilfreich. Zum einen war der Computer durch den Rotalarm blockiert und gestattete keine Anfragen zu diesem Zeitpunkt (zumindest nicht zu so banalen Fragen wie die Örtlichkeit der Mannschaftsquar-tiere), zum anderen klebte auf dem Computerpaneel noch die Schutzfolie, die abzuziehen sich die Mühe offenbar niemand gemacht hatte. Der Gang roch auch noch ganz neu. Wie ein Automobil, das man gerade vom Händler abgeholt hatte. Oder wenn der Besitzer in ein altes Automobil einen Duftbaum mit dem Duft eines neuen Automobils reingehängt hatte.
Doch Rettung nahte! Ein anderer Terraner kam den Gang entlang, der die Uniform der technischen Abteilung trug. Er sah den Mann verloren dastehen und sprach ihn an.
„Ich bin Lieutenant Commander Valisant Noddre“, sagte der Offizier. „Chefingenieur dieses Schiffes. Kann ich Ihnen helfen?“
„Ich bin Officer Etee“, sagte der andere, „und ich bin neu hier.“
„Sind wir das nicht alle?“, scherzte Noddre.
„Stimmt auch wieder. Ich wollte den Computer etwas fragen, aber die Konsole ist blockiert.“
„Ja, und die Schutzfolie ist auch noch drauf. Während Rotalarm nimmt der Computer keine Anfragen entgegen. Was wollten Sie denn fragen?“
„Wo sind die Mannschaftsquartiere?“
„Decks 10 und 11, Hecksektion.“
Etee war positiv überrascht. Aber gut, Noddre hatte sich als der Chefingenieur vorgestellt, er musste sich ja auskennen.
„Und wo ist die Forschungsabteilung?“
„Deck 8.“
„Und wo sind die Toiletten?“
Noddre sah sein Gegenüber erstaunt an. Toiletten. Ja. Gute Frage. Gab es auch irgendwo, da war er sich ganz sicher. Aber wo? „Hm“, brummte er in seinen nicht vorhandenen Bart, „wo sind die Toiletten?“
„Chefingenieur von Captain Betulius, kommen!“, hörten die beiden den Ruf über Noddres Kommunikator. Noddre drückte einen Knopf an seinem Armband und bestätigte den Ruf. „Noddre hier, kommen.“
„Ich versuchte, Commander Franek zu erreichen“, sagte Betulius über den Funk, „er und die neue Sicherheitschefin sollen dringend auf die Brücke, aber er meldet sich nicht. Laut Standortbestimmung befinden sich beide in seinem Quartier. Holen Sie sie mir her!“
„Verstanden, Ende.“ Noddre drehte sich zu Etee um. „Tut mir leid, ich komme gerade nicht drauf, wo die Toiletten sind. Aber wie Sie gerade gehört haben, muss ich weiter. Noch viel Erfolg bei Ihrer Suche!“
Damit ließ er Etee stehen wie bestellt und nicht abgeholt. Doch da ging es nicht zu ihm so.
Ob dem Chefingenieur noch einfällt, wo sich die Toiletten der EUROPE befinden und wie sich die wackere Besatzung in der Krisensituation schlägt, alles das kann man nachlesen in Folge 2 der Heftromanreihe „Raumschiff EUROPE“ mit dem Titel: „Und trotzdem stehen wir aufrecht“. Und hier kann man den Roman bestellen: