ASTROCOHORS #097: James Bond – Liebesgrüße aus Moskau [Comic]

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Die Rezensionsabenteuer von Jeff Holland gehen weiter: Ein sinistrer Typ namens Conrad will einen James-Bond-Comic bei einer Internet-Auktion versteigern. Die Gelegenheit, diesen Comic zu rezensieren. Sein Titel: “Liebesgrüße aus Moskau”, nach der Originalvorlage von Ian Fleming.

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ASTROCOHORS #096: Die Zusammenkunft [Vorgeschichte]

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Die Situation hat sich grundlegend geändert: Nachdem das RASTER zerstört wurde, das die Erde bisher von den galaktischen Ereignissen abgeschirmt hat, liegt den Terranern nun alles offen. Für die Frauen und Männer der Raumflotte ASTROCOHORS bedeutet dies: Keine Heimlichkeiten mehr vor den Bewohnern des Planeten. Stattdessen soll die Organisation neu aufgestellt werden. Und hier ist der Auftakt für die neuen Abenteuer…

Die Abteilungen von ASTROCOHORS, wie Sie in dieser Folge vorgestellt wurden:

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HEXAPHYRON: http://hexaphyron.astrocohors.de/
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Raumschiff EUROPE – 4. Niemand ist schuld

“(I guess) There is no one to blame”

Europe: The Final Countdown / Songwriter: Joey Tempest


DER LETZTE TAG DER GROSSEN KONFERENZ war angebrochen. Neben dem Jungfernflug der USS EUROPE waren noch viele andere Dinge auf der Raumstation TEREKAWE gelaufen. Ge-spräche. Freundlicher Austausch. Verträge waren abgestimmt worden. Ein Mensch irrte noch immer einsam durch die Gänge der EUROPE und suchte nach den Toiletten. Der Höhepunkt aber sollte die Rede des Botschafters Zippan zum Ende der Kon-ferenz sein. Aber das war eigentlich nur noch eine Formsache, nichts konnte mehr schiefgehen.

„Nichts konnte mehr schiefgehen“ war auch der große Hit des interstellaren Künstlers Rex Tonadoro „Tony“ Robert O’Blank, einem ehemaligen Offizier der Raumflotte, der aus dem aktiven Dienst ausgeschieden war, um seine Musikkarriere voranzutreiben. Die Inschrift auf seinem Grabstein – „Er hat es wenigstens versucht“ – fasste den Erfolg seiner Ambitionen sehr gut zusammen. „Nichts konnte mehr schiefgehen“ war neben „Hasso! Hasso! Hasso!“ (einer Ode an einen Ingenieur der schnellen Raumverbände) und „Ich möchte auf Deinem Mond der Mann im Mond sein, und das ist keine explizite sexuelle Anspielung, ich fänd’s nur nett“ (ein Lied, dessen Inhalt hier nicht wiedergegeben werden kann, denke doch mal EINER an die Kinder!) einer seiner größten Erfolge. Der richtige Name des Mannes war Hubertus Maisenklaiber, seinen Künstlernamen hatte er sich von seinen verschiedenen großen Vorbildern zusammengeklaut und viele Musikexperten waren der Meinung, dass „Nichts konnte mehr schiefgehen“ das Lied war, das die ganze Tragik und Hybris seiner Existenz auf den Punkt brachte. Es beschrieb den Punkt, da er beschloss, aus einem komischen Hobby eine Existenz aufzubauen, was die zuvor schon angedeuteten Konsequenzen hatte. Nicht einmal der Umstand, dass er Kandidat bei „Eye in the Sky“, einer Realityshow aus dem Gal-Web, bei der die Kandidaten sich ununterbrochen von Kameras beobachten lassen und verschiedene sinnige oder meistens unsinnige Aufgaben lösen müssen, war, konnte seiner Karriere genug Momentum verschaffen. Er war für eine kurze Zeit berühmt, doch dann war er dazu verdammt, vor besoffenen Besuchern des Vergnügungsplaneten Monomalle seine Lieder zum Besten zu geben und mit „Nichts konnte mehr schiefgehen“ quasi sein Innerstes nach außen zu kehren, während stark alkoholisierte Menschen und Außerirdische als Antwort grölten: „Falalalala, nichts konnte mehr schiiiiiiefgäääääääähn!“
Hardcorefans behaupten bis heute, dass Tonadoro nicht tot sei, sondern von Außerirdischen entrückt worden, denn sein Name sei in Wahrheit „Meisenklaiber“ gewesen, auf seinem Grabstein stünde aber „Maisenklaiber“. Sie deuteten das als starken Hinweis, dass der Sarg leer war, denn ein Grabstein mit dem ech-ten Namen einer noch lebenden Person galt in manchen Kulturen der Galaxis, die noch nicht ganz auf der Höhe der Zivilisation waren, als Unglück bringend.

Commander Franek summte zufrieden vor sich hin: „Falalalala, nichts konnte mehr schiefgehen.“ Es war das erste Mal seit dem Moment, da die ganzen Ereignisse begonnen hatten, dass er entspannt war. Die EUROPE hatte zwar Schaden genommen von der ganzen Sache, aber man war auf eine gute Lösung ge-kommen. Das Schiff würde ins Raumdock von T’Byng‘n gebracht und repariert werden. Gleichzeitig sollte eine Umrüstung erfolgen. Franek grinste, als er sich das Gespräch zwischen Kapitänin Betulius und der Admiralität ins Gedächtnis zurück-rief. Die Kapitänin hatte ihren Standpunkt mit sehr blumigen Worten klargemacht. „Ignari“ und „geistiger Totalschaden“ waren dabei noch die freundlichsten, die sie über den Chefingenieur der Flotte zu sagen wusste, der für den Einbau des ur-sprünglichen Antriebs in die EUROPE verantwortlich war. Und die Admiralität gab klein bei. Allerdings würde die Umrüstung etwas Zeit in Anspruch nehmen, daher wurde für die nächste Zeit – die nächsten Monate – auf eine Behelfsversion ausgewichen: die Kapitänsjacht. Jedes Schiff der Flotte verfügte über ein kleines, wendiges und repräsentatives Beiboot. Selbiges sollte nun der Besatzung der EUROPE als Vehikel dienen. Das machte die Aufträge vielleicht etwas komplizierter, da die Jacht natürlich nicht über genügend Schlafplätze für die vorgesehene Rumpfbesatzung verfügte. Aber das würde man hinkriegen.

Noch lag das aber in der Zukunft. Die EUROPE lag im Dock der TEREKAWE und die Besatzung versah dort ihre Arbeit.


Auf welche neuen Probleme die Besatzung der EUROPE stößt, das kann man nachlesen in dem gleichnamigen Heftroman:

Raumschiff EUROPE – 3. Wird es jemals wieder so sein?

Will Things ever be the same again?

Europe: The Final Countdown / Songwriter: Joey Tempest

DIE AUSLÄUFER DES ENERGIEWIRBELS TRAFEN die EUROPE mit der ermüdenden Regelmäßigkeit einer sich drehenden Waschmaschinentrommel, wenn die Wäsche gerade gut durchnässt war und durch die Drehung in der Trommel herumgeworfen wurde. Nur das Geräusch war ein bisschen anders, es machte nicht „Pflatsch! Pflatsch! Pflatsch!“, sondern „Tadysl! Tadsyl! Tadsyl!“ Es war zwar eine merkwürdige Entscheidung gewesen, aber jeder der anwesenden Offiziere auf der Brücke verstand nun, warum man den fremden Energiewirbel-Raumschiffen den Namen „Tadsyl“ gegeben hatte. Bis auf T’Nooviél, die dem entgegenhielt, dass ja auch niemand auf die Idee kommen würde, beispielsweise den Wind als „Schuiiiih!“ zu bezeichnen, nur weil er dieses Geräusch verursachte. Mit dieser Überlegung lag sie allerdings falsch, denn wie ihr nicht bewusst war, wurde auf dem Planeten Raillaro der Wind tatsächlich als „Schuiiiih“ bezeichnet, beziehungsweise, es war nicht der Wind an sich, sondern nur ein sehr spezieller Wind, der von Tiefdruckgebieten aus der nördlichen Hemisphäre verursacht wurde, wenn sie auf Hochdruckgebiete aus der südlichen Hemisphäre trafen und der mit Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 80 km/h über den Gipfel des Vulkans der Insel Limanora strich. Die Einwohner der Insel wussten, wenn der Schuiiiih kommt, kommt der Re-gen. Der Regen wurde jedes Jahr sehnlichst erwartet und mit dem „Fest des Windes“, dem so genannten „Schuiiiih Buh“, begrüßt.

Jeder der Anwesenden auf der Brücke wäre in diesem Moment vermutlich lieber auf Limanora gewesen, um mit den Einheimischen das sehr bunte – und sehr nasse – Schuiiiih Buh zu feiern. Leider steckten sie nun mal gerade in der Zwickmühle. Die Maschinen der EUROPE liefen auf vollen Touren, konnten es aber nur schaffen, das Schiff auf Distanz vom Tadsyl zu halten. Irgendwann würde die Energie versagen und die EUROPE würde in den Energiewirbel gezogen. Und dann… ja, was dann war, wusste eigentlich niemand. Kam ein Raumschiff mit dem inneren Kern des Energiewirbels in Berührung, gab es einen Lichtblitz und das Schiff war verschwunden. Ob es desintegriert worden war oder ob das Tadsyl über eine andere Art der Technologie verfügte, um irgendetwas anderes zu tun, war nicht klar. Jedenfalls war noch kein Raumschiff, das ein Tadsyl berührt hatte, je wieder aufgetaucht.


Wie die EUROPE dieser Situation entkommt (und natürlich wird sie das, denn schließlich ist das hier eine Heldengeschichte!), alles das kann man nachlesen in Folge 23 der Heftromanreihe “Raumschiff EUROPE” mit dem Titel: “Wird es jemals wieder so sein?”. Und hier kann man den Roman bestellen:

Raumschiff EUROPE – 2. Und trotzdem stehen wir aufrecht

And still we stand tall

Europe: The Final Countdown / Songwriter: Joey Tempest

COMMANDER PHILEAS FRANEK schwitzte. Deutlich zeichneten sich kleine Perlen auf seiner Stirn ab. Leider erzeugte er damit ganz ohne es zu wollen ein zweites Problem zu dem ersten, das er bereits hatte.
„Was soll das heißen,“ schimpfte er, „es ist erst die halbe Besatzung an Bord? Wir sollten eigentlich schon längst auf dem Weg sein, das Tadsyl abzufangen!“
Xurya, die ihm in einer der Gänge der EUROPE gegenüberstand, legte den Kopf schief. „Die Besatzung ist über die ganze Station verteilt. Es ist nicht so einfach, auf schnellem Weg hierher zu gelangen. Noch dazu, da die Basis selbst ja ebenfalls in Alarmbereitschaft ist. Von den Besatzungen der anderen Schiffe mal abgesehen, die sich ebenfalls…“
Sie stockte. „…ihren Weg…“, setzte sie den Satz fort, bevor sie ebenfalls zu schwitzen begann. Sie biss sich auf die Unterlippe. Nicht schon wieder! Doch zu spät.
„Kommen…“, setzte Franek langsam an, „Sie mit mir… mit! Wir müssen sofort eine… Krisensitzung abhalten!“
Beide entfernten sich rasch in Richtung von Franeks Quartier.

Eine Ebene tiefer stand ein Terraner mit einer Tasche etwas verloren an einer der Zugangsschleusen. Er war noch nie auf diesem Schiff gewesen und wusste nicht wohin. Und die Konsole des Hauptcomputers der EUROPE war nicht hilfreich. Zum einen war der Computer durch den Rotalarm blockiert und gestattete keine Anfragen zu diesem Zeitpunkt (zumindest nicht zu so banalen Fragen wie die Örtlichkeit der Mannschaftsquar-tiere), zum anderen klebte auf dem Computerpaneel noch die Schutzfolie, die abzuziehen sich die Mühe offenbar niemand gemacht hatte. Der Gang roch auch noch ganz neu. Wie ein Automobil, das man gerade vom Händler abgeholt hatte. Oder wenn der Besitzer in ein altes Automobil einen Duftbaum mit dem Duft eines neuen Automobils reingehängt hatte.
Doch Rettung nahte! Ein anderer Terraner kam den Gang entlang, der die Uniform der technischen Abteilung trug. Er sah den Mann verloren dastehen und sprach ihn an.
„Ich bin Lieutenant Commander Valisant Noddre“, sagte der Offizier. „Chefingenieur dieses Schiffes. Kann ich Ihnen helfen?“
„Ich bin Officer Etee“, sagte der andere, „und ich bin neu hier.“
„Sind wir das nicht alle?“, scherzte Noddre.
„Stimmt auch wieder. Ich wollte den Computer etwas fragen, aber die Konsole ist blockiert.“
„Ja, und die Schutzfolie ist auch noch drauf. Während Rotalarm nimmt der Computer keine Anfragen entgegen. Was wollten Sie denn fragen?“
„Wo sind die Mannschaftsquartiere?“
„Decks 10 und 11, Hecksektion.“
Etee war positiv überrascht. Aber gut, Noddre hatte sich als der Chefingenieur vorgestellt, er musste sich ja auskennen.
„Und wo ist die Forschungsabteilung?“
„Deck 8.“
„Und wo sind die Toiletten?“
Noddre sah sein Gegenüber erstaunt an. Toiletten. Ja. Gute Frage. Gab es auch irgendwo, da war er sich ganz sicher. Aber wo? „Hm“, brummte er in seinen nicht vorhandenen Bart, „wo sind die Toiletten?“
„Chefingenieur von Captain Betulius, kommen!“, hörten die beiden den Ruf über Noddres Kommunikator. Noddre drückte einen Knopf an seinem Armband und bestätigte den Ruf. „Noddre hier, kommen.“
„Ich versuchte, Commander Franek zu erreichen“, sagte Betulius über den Funk, „er und die neue Sicherheitschefin sollen dringend auf die Brücke, aber er meldet sich nicht. Laut Standortbestimmung befinden sich beide in seinem Quartier. Holen Sie sie mir her!“
„Verstanden, Ende.“ Noddre drehte sich zu Etee um. „Tut mir leid, ich komme gerade nicht drauf, wo die Toiletten sind. Aber wie Sie gerade gehört haben, muss ich weiter. Noch viel Erfolg bei Ihrer Suche!“
Damit ließ er Etee stehen wie bestellt und nicht abgeholt. Doch da ging es nicht zu ihm so.


Ob dem Chefingenieur noch einfällt, wo sich die Toiletten der EUROPE befinden und wie sich die wackere Besatzung in der Krisensituation schlägt, alles das kann man nachlesen in Folge 2 der Heftromanreihe “Raumschiff EUROPE” mit dem Titel: “Und trotzdem stehen wir aufrecht”. Und hier kann man den Roman bestellen:

Raumschiff EUROPE – 1. Der finale Countdown

It’s THE FINAL COUNTDOWN

Europe: The Final Countdown / Songwriter: Joey Tempest

CAPTAIN FELICIA BETULIUS‘ FINGER vollführten auf der Tischplatte einen Tanz, der dem Bolschoiballett aus Russland zur Ehre gereicht hätte. Eigentlich fehlte nur noch Rudolf Nujerew als Tanzpartner und das Bild wäre perfekt gewesen. Und albern. Sehr, sehr albern. Der Grund, warum die Finger der frisch gebackenen Kapitänin diesen Tanz aufführten, war im Gegensatz zum Bolschoiballett nicht die Anwesenheit eines hohen Funktionärs des Obersten Sowjets, sondern die Mitteilung, die sie gerade erhalten hatte. Ihre Gedanken kreisten wie Bienen um ein Stück Selbstgebackenes am Sonntagnachmittag und aus den elektrischen Strömen unzähliger Synapsen, die bis an ihre Belastungsgrenze in ihrem Gehirn arbeiteten, schälte sich immer wieder eine Frage heraus: Was jetzt?
„Es tut mir ja leid“, sagte Flottenkapitänin Devereaux, ohne von dem kleinen Tablettcomputer, ihrem Pad, hochzusehen, „dass ich Ihnen keine bessere Nachricht überbringen kann. Aber das kam erst gestern vom Hauptquartier der Flotte. Eine direkte Anweisung von Admirälin LeMemir-Zonkalmenn.“
Gunnafír, dachte Betulius, bestimmt eine Gunnafíri. Es gab drei große Leidenschaften, die man den Gunnafír nachsagte, nämlich erstens, keinerlei Leidenschaft zu haben, zweitens, eine unglaublich bürokratische Mentalität und drittens – was eine Folge von zweitens war – den Hang dazu, selbst einfache Dinge zu verkomplizieren. Dazu gehörte zum Beispiel die Tendenz, Familiennamen von Ehepartnern nach Hochzeiten zusammenzustückeln, anstatt wie im Rest der Galaxis, sich entweder für einen Namen für beide zu entscheiden, die Namen einfach zu behalten oder beim lokalen Priester des Heiligen und Aller-prächtigsten Lunsch vorbeizuschauen, um das Orakel nach einem neuen Namen zu befragen, um dann den Rest des Lebens „Tulpenstengel“ zu heißen. Nein, sowas machten Gunnafíri nicht. Sie rammten jeden noch so langen Nachnamen mit einem anderen zusammen, worauf in der Regel ein linguistischer Tausendfüßler das Licht des Universums erblickte. Und dann stellten die jungen Paare beim ersten Behördengang – und davon gab es bei den Gunnafír sehr viele – fest, dass das neu entstandene Wortungetüm in kein Formular passte. Doch da war es längst zu spät.
Felicia ließ den Namen der Admirälin langsam, wie auslaufendes Öl durch ihre Gedanken gleiten. Innerlich drückte sie jedem einzelnen Buchstaben, der es wagte, am Namen dieser impertinenten Person beteiligt zu sein, ihre tiefste Verachtung aus, doch äußerlich bewahrte sie die Ruhe.
„Wie stellt sich die Admiralität das vor?“, fragte sie. „Wir sollen die EUROPE der Öffentlichkeit vorstellen und auf Jungfernflug gehen. Aber wesentliche Stellen sind unbesetzt. Das funktioniert so nicht.“
„Ja“, bestätigte Devereaux. „In etwas mehr als einem Jahr soll das neue Schiff der HOOD-Klasse seinen Dienst aufnehmen…“
„Ach!“, entfuhr es Betulius. „Der fliegende Backstein!“
„Backstein oder nicht, es ist das größte Schiff, das die Flotte je konstruiert hat…“
„Das brauchen Sie mir nicht erzählen, ich war dabei, als Enquis diese Monstrosität den Admirälen vorgeführt hat. Und es ist nicht nur das größte, sondern auch das kostspieligste Schiff!“
„Ja, und so ein großes Schiff braucht mehrere tausend Mann Besatzung. Die Flotte ist gerade dabei, diese auszubilden, beziehungsweise schon ausgebildete abzuziehen.“
„Was für ein Irrsinn“, seufzte Betulius. „Ich frage mich, was für Koryphäen wir in der Flottenführung haben.“

Wie Kapitänin Betulius versucht, trotz Personalknappheit einen einigermaßen passablen Jungfernflug hinzukriegen und was bis dahin noch alles so passiert, kann man in der Folge 1 der Heftroman-Reihe “Raumschiff EUROPE” nachlesen. Und hier kann man den Roman bestellen:

UEC: Nicht von dieser Welt

Die Organisation trug den Namen STAR COMMAND. Das war ein wenig merkwürdig, da es sich um eine englische Bezeichnung handelte. Englisch aber war eine der Sprachen des Planeten Erde. Und die Erde war eigentlich kein offizielles Mitglied, weder in der Planetenunion noch im Galaktikum. Sie war noch nicht so weit. Und doch hatten jene Wesen, die sich die ACELS nannten, ein besonderes Interesse an der Erde. Sie hatten hier vor langer Zeit ihre erste Basis außerhalb des Planeten ACELS erbaut und eine Präsenz im Sonnensystem etabliert.

STAR COMMAND diente als interplanetare Raumflotte. Sie war aus mehreren Vorgängerorganisationen gegründet worden. Und wegen der Verbundenheit der ACELS zur Erde hatte man damals beschlossen, die Flotte STAR COMMAND zu nennen und auch das Hauptquartier auf die Erde zu verlegen.
Das war eine schwierige Sache. Die Erde war immer noch in primitiven Konflikten um Ideologien, Rohstoffe und Ländereien verwickelt und zwei Machtblöcke standen sich unversöhnlich gegenüber. STAR COMMAND hatte im Geheimen mehrere Basen auf der Erde eingerichtet, einerseits um die Geschicke der Flotte zu lenken, andererseits aber auch, um ein Auge auf die Terraner, die primitiven Bewohner der Erde zu haben. Es war aus unbestimmten Gründen der Wunsch der ACELS. Die Erde spielte eine wichtige Rolle. Die unterschiedlichen Völker der anderen Planeten nahmen es hin und erfüllten den Wunsch der ACELS, auch wenn es ab und zu Widerstand dagegen gab. Es gab sogar Stimmen, die sagten, man solle diesen primitiven Planeten doch einfach erobern, dann sei Schluss mit dem Versteckspiel.
Die ACELS hatten verschiedene andere Planeten des Sonnensystems mit Lebewesen besiedelt. Als die Menschen der Erde soweit waren, die anderen Planeten genauer zu beobachten, setzten die ACELS das RASTER in gang. Das RASTER hüllte die Erde in ein Täuschungsfeld, so dass man die wahre Natur der anderen Planeten nicht erkennen konnte. Und so blieben die Terraner ahnungslos, was die Ereignisse um sie herum betrafen.
Das Hauptquartier von STAR COMMAND befand sich in einem alten Schloss, das die Vorbesitzer abgegeben hatten, weil sie es nicht mehr instand halten konnten. Was genau auf dem Schloss passierte, interessierte die Menschen, die in der Gegend lebten, nicht besonders. Hauptsache, das alte Gemäuer fiel nicht auseinander.
Im Obergeschoss des Schlosses befand sich ein großer Saal mit einem ebenso großen Tisch. Der Saal wurde für Besprechungen benutzt. Und an diesem Tag war eine große Besprechung angesetzt. Vor ein paar Tagen war eine Delegation nach ACELS gereist, denn einer der ältesten der Acelsianer hatte etwas zu verkünden gehabt. Und aus dieser Verkündung sollten nun Konsequenzen gezogen werden.

Um den Tisch hatten sich nicht die üblichen Leute versammelt. Es waren spezielle Menschen, deren Aufgabe es ansonsten war, unerkannt unter den Terranern zu leben. Sie beobachteten diese primitive Lebensform direkt, und das in allen Teilen der Welt. Es waren insgesamt zwanzig. Nicht viel, wenn man bedenkt, wie groß die Welt ist.
Aufgeregte Gespräche wurden geführt. Doch nun verstummten die Gespräche, denn Kommandantin Osyra betrat den Raum.
Wer Osyra zum ersten Mal sah, mochte mit der seltsamen Erscheinung so seine Probleme haben. Sie war fast zwei Meter groß und ein Cyborg. Sie bestand aus kupfer- und goldfarbenem Metall. Ihr Kopf war pyramidenförmig, wobei zwei Seiten bis auf ihre Schultern herabreichten. Die Vorderseite der Pyramide hörte auf halber Höhe auf, wo sich das metallene Gesicht befand. Anstelle von Augen und Mund hatte sie Reihen von blinkenden LEDs. Wenn sie sprach, formten die LEDs unter ihrer metallenen Nase einen Mund, um eine menschliche Form zu simulieren. Der Oberkörper lief in einer dreieckigen Form von den Schultern zur Hüfte, war aber mit Gelenken durchsetzt, damit sie sich bewegen konnte. Ihre Gliedmaßen bestanden aus Metall. Dennoch bewegte sie sich einigermaßen grazil.
Die Geschichte von Osyra war selbst lang und kompliziert. Doch sie war ein Zeichen des Friedens in instabilen Zeiten gewesen. Unter all dem Metall lag ein menschliches Wesen verborgen, und das merkte man auch. Zwar hatte sie manchmal übermenschliche Fähigkeiten, sowohl physisch als auch psychisch, aber sie hatte auch Emotionen.
Die Anwesenden erhoben sich. Osyra erhob ihre metallene rechte Hand und machte eine ausladende Geste.
“Sie brauchen nicht aufzustehen”, sagte sie. “Wir sollten direkt zur Sache kommen, denn Zeit ist kostbar.”
Wer ihre Stimme hörte, konnte etwas verwirrt sein. Man würde es normalerweise erwarten, dass aus so einem metallenen Körper auch eine metallen klingende Stimme kommen würden. Doch dem war nicht so. Osyras Stimme klang schneidend, aber sehr menschlich.
Osyra wuchtete den metallenen Körper auf einen Stuhl an der Stirnseite des großen Tisches. Es war ein alter Tisch, der genug Platz für zwanzig Leute bot. Aber kein runder. Von König Artus und seiner Tafelrunde hatten die Herren dieses alten Schlosses wohl nicht viel gehalten.
“Vor wenigen Stunden war eine Delegation von STAR COMMAND, der Planetenunion und dem Galaktikum auf dem Planet der ACELS”, sagte Osyra direkt. “Einer der ältesten der ACELS hatte eine Mitteilung zu machen.” Sie hielt inne. “Ich muss mich korrigieren”, meinte sie schließlich. “Eigentlich war es nur eine Anweisung. Das wird wieder für viel Diskussionen sorgen, aber die ACELS haben sich lange aus den Geschicken der Galaxis herausgehalten, da werden wir diese eine Anweisung eben mal ausführen.”
“Wie meinen Sie das, Commander?”, fragte eine junge Afro-Amerikanerin. “Haben die wieder mal keine Erklärung gegeben?”
Osyra schwieg. Wenn sie etwas menschlicher gewesen wäre, hätte sie in dem Moment wahrscheinlich geseufzt. Doch nichts dergleichen war zu hören.
“Sie kennen die Eigenarten der ACELS genausogut wie ich”, sagte sie. “Die sprachen von einem Zeichen, etwas, das sie gespürt hätten. Sowas wie ein Erwachen. Mehr wurde nicht als Erklärung geliefert. Die Anweisung lautet, das Projekt, das wir nun schon seit ein paar Jahren vorbereiten, durchzustarten. Projekt UEC.”
Die Anwesenden sahen sich gegenseitig an. “UEC” stand für “UnEarthly Child” – also grob übersetzt Kinder, die nicht von dieser Welt waren – und in der Tat, es lief schon ein paar Jahre in der Vorbereitung. Eigentlich war es schon so weit gediegen, dass man jede Sekunde den Startschuss geben konnte. Aber jetzt, da dieser Moment gekommen schien, war es doch immer noch aufregend.

(c) ASTROCOHORS

Seit Jahren beobachteten die zwanzig im Raum versammelten Menschen vor allem die neue Generation von Menschen. Diejenigen, die gerade Teenager waren. Sie stellten fest, dass nach Jahren, die der Planet Erde in Konflikten versunken war, nun eine Offenheit bei den Menschen zu sein schien, wie sie die Menschheit noch nie gekannt hatte. Ein Miteinander, kein Gegeneinander. Leider war das nicht bei allen der Fall, aber es gab einige vielversprechende Ausnahmen. Getarnt als Organisation für jugendliche Wissenschaftler wurde das Wissen und Verständnis dieser Menschen getestet. Eine andere Organisation sorgte für internationalen Kontakt, so dass die Jugendlichen über die Grenzen hinweg von einander lernen konnten. Dabei blieb allerdings der wahre Hintergrund immer verborgen. Keiner der zwanzig Leute verriet, wer hinter all dem stand. Doch das sollte sich jetzt offenbar ändern.
“Die ACELS sind sich sicher, dass jetzt der geeignete Zeitpunkt ist?”, fragte ein junger Deutscher.
“So sieht es aus”, stellte Osyra fest. “Geschätzter Kollege Hoaxley, meine Freunde, es ist soweit. Wir werden einzelne geeignete Terraner in das große Geheimnis unserer Organisation einführen und hoffen, so die Menschheit weiter nach vorne bringen zu können.”
Die junge Amerikanerin, die zuvor gesprochen hatte, erhob erneut die Stimme: “Was ist, wenn die Jugendlichen nicht Teil des Geheimnis sein wollen oder überfordert sind damit?”
“Miss Newton”, erwiderte Osyra, “Sie wissen, was das bedeutet. Wir werden die Jugendlichen ohnehin mit einer posthypnotischen Blockade versehen müssen, damit sie nicht aus Versehen etwas verraten.”
“Aber ist das sicher?”, fragte Hoaxley. “Ich weiß nicht, ob wir da nicht einen gefährlichen Eingriff vornehmen.”
“Die Posthypnose wurde während des Galaktischen Krieges entwickelt und seither verbessert”, meinte Osyra. “Mittlerweile arbeiten wir mit Chips. Das macht es sehr viel einfacher. Außerdem, wenn die Leute länger zur Organisation gehören, werden wir die Sperre natürlich entfernen, so wie sie bei Ihnen auch entfernt wurde. Wir wollen natürlich nichts riskieren.”
“Wir haben ja die unfreiwilligen Langzeituntersuchungen”, warf Miss Newton ein. “Sie erinnern sich an die Saboteure von vor ein paar Jahren, denen wir einen Block verpassen mussten, damit sie unsere Geheimoperationen nicht an die Ahnungslosen verraten. Diese Leute sind immer noch unter Überwachung und bisher hat sich keine Nebenwirkung gezeigt.”
“Was ist mit den Leuten, die von UFOs reden und behaupten, von UFOs entführt worden zu sein?”, fragte jemand anders. “Können wir sicher sein, dass es sich dabei nicht um Leute mit einer posthypnotischen Blockade handelt, die sich an Teile von dem, was sie erlebt haben, erinnern?”
“Das können wir sicher ausschließen”, erklärte Osyra. “Wir sind jeden Erzählungen über UFO-Sichtungen und angebliche Entführungen nachgegangen. Auch um sicher zu sein, dass nicht irgendeine andere außerirdische Macht hier am Werk ist, die wirklich versucht, auf der Erde zu landen. Alles bisher negativ. Leute mit psychischen Problemen oder Leute, die sich wichtig machen wollen.”
“Was ist mit Roswell?”, fragte wieder jemand anderes.
“Roswell war ein Flugkörpertest der amerikanischen Regierung”, antwortete Hoaxley. “Und die angeblichen Außerirdischen waren Dummys, die man für den Test verwendet hatte. Eine Geheimoperation ja, aber nicht von Außerirdischen.”
“Denken Sie außerdem an den Zwischenfall… wie lange ist es her? 33 Jahre?”, sagte Newton. “Da kam die Posthypnose bei ziemlich vielen Menschen zum Einsatz, und auch hier gab es bisher keine Nebeneffekte.”
“Danke, Miss Newton”, meinte Osyra. “Ich denke, jeder der hier Anwesenden hat ein paar Kandidaten für unser Projekt. Ich möchte, dass Sie sich mit den Experten hier in der Basis besprechen, ob diese Ihre Einschätzungen teilen. Dann möchte ich Sie bitten, in ihre jeweiligen Regionen zurückzukehren und anzufangen, die Jugendlichen langsam an unser Projekt heranzuführen. Bleiben Sie dabei bitte stets in engem Kontakt mit dem Hauptquartier, damit wir über jeden Schritt informiert sind. Haben Sie noch Fragen?”
“Was ist mit dem Vorschlag, den Namen der Raumflotte in einen Begriff aus dem Galstan zu ändern”, meldete sich jemand aus dem hinteren Bereich.
Trotz ihrer mechanischen Gestalt konnte man den Eindruck gewinnen, dass Osyra ein tiefer Seufzer entfuhr. “Diese Diskussion wird seit der Gründung der Flotte vor elf Jahren geführt”, sagte sie. “Ich weiß, werter Kollege, dass das Projekt ‘Astrocohors’ ein persönlicher Favorit von Ihnen ist, aber das steht dieses Mal nicht auf der Tagesordnung. Und wann es der Fall sein wird, weiß ich nicht.” Sie sah sich erneut im Raum um. “Sonst noch Fragen?”
Niemand meldete sich.
“Gut”, sagte die Kommandantin. “Dann möchte ich diese Besprechung hiermit beenden und Sie entlassen. Sie haben einiges zu tun. Viel Erfolg!”

Auf dem Gang trafen Hoaxley und Newton aufeinander. Hoaxley stand vor einem offenen Fenster und atmete tief durch.
“Ist alles in Ordnung?”, fragte die junge Frau.
“Ja”, antwortete Hoaxley. “Irgendwie habe ich auf den Moment gewartet, aber jetzt ist es doch aufregend.”
“Das heißt, Sie haben schon einen Kandidaten?”
“Nicht nur einen”, entgegnete Hoaxley. “Mehrere. Ich weiß aber nicht, ob die alle mitmachen wollen. Wie sieht es bei Ihnen aus?”
“Mir fällt da vor allem ein junges Mädchen ein”, sagte Newton. “Die Vortests sehen gut aus und sie interessiert sich für andere Kulturen. Das ist leider immer noch nicht so verbreitet in den USA. Wo arbeiten Sie eigentlich?”
Hoaxley lächelte. “Hier im Land”, sagte er. “In Deutschland, unten im Süden.”
“Oh! Stimmt es, dass der Kollege, der in der DDR unterwegs war, verunglückt ist?”
Hoaxley verzog das Gesicht. “Er hatte keinen Unfall”, sagte er bestimmt. “Die Stasi hatte ihn abgehört und mitbekommen, dass da irgendwas vor sich geht. Genauso wie bei unserem russischen Kollegen.”
“Oh mein Gott”, entfuhr es Newton. “Dann haben die ihn…”
“Exekutiert, genau.” Hoaxley drehte sich wieder zum Fenster und sah hinaus. “Wir haben noch versucht, eine Rettungsoperation zu starten. Wir waren aber zu spät. Er war in Bautzen inhaftiert. Bevor wir unser Material über die Grenze bringen konnten, hatten die ihn schon getötet. Er hat aber nichts verraten.”
“Und der russische Kollege?”
“Ähnliche Geschichte”, meinte Hoaxley. “Man hat ihn der Spionage verdächtigt und dann kurzen Prozess gemacht mit einem dieser Nervengifte, von denen man im Westen nicht mal weiß, dass es sie gibt.” Er senkte den Kopf. “Manchmal ist es schwer, die Geheimhaltung zu bewahren. Wie könnten wir doch die Erde verändern, wenn wir alles das verraten dürften, was hier so passiert?”
“Ja, so fühle ich mich auch manchmal”, gab Newton zu. “Aber vielleicht ändert sich ja jetzt was. Außerdem scheint dieser neue Regierungschef in der UdSSR ein ganz vernünftiger Mensch zu sein. Wie spricht man seinen Namen richtig aus? Gor…”
“Gorbatschow”, sagte Hoaxley. “Es ist nur ein Witz – er ist 54 Jahre alt und trotzdem der zweijüngste Generalsekretär der KPdSU in der Geschichte. Ich weiß nicht. Es bleibt abzuwarten.”
Newton lächelte. “Ja, wie immer. Aber jetzt müssen wir Vertrauen in die jungen Leute setzen”, fügte sie hinzu. “Eine neue Generation, die ganz anders aufgewachsen ist. Vielleicht sehen wir da endlich die Veränderung, die der Planet so dringend braucht.”
Sie verabschiedete sich und ging davon. Hoaxley blickte weiter aus dem Fenster. Einer der Kandidaten, an den er dachte, war gar nicht so weit von ihm entfernt in diesem Moment.
Er und seine Freunde haben die richtige Einstellung, dachte er. Ich werde sie nach Kräften unterstützen. Und dann sehe ich ja, wo das hinführt. 

Kommandantin Osyra hatte sich in ihr Büro begeben und am Schreibtisch platzgenommen, als ihr Adjudant hereinkam.
“Wir haben neue Nachrichten von der Admiralität”, sagte er. “Admiral Faku hat grünes Licht bekommen, seine spezielle Begabtenförderung anlaufen zu lassen.”
“Und das heißt?”, fragte Osyra. “Er braucht doch nicht etwa Kapazitäten hier in BASIS 1?”
“Nein”, antwortete der Adjudant. “Er will das Projekt in der ATLANTIS durchziehen. Sie sind nicht wirklich überzeugt davon, oder täuscht mich mein Eindruck?”
“Die Idee ist im Prinzip nicht schlecht”, gab Osyra zu. “Immerhin geht es darum, begabte Schüler besonders zu fördern. Allerdings hängt Faku dieser unseligen Ideologie von Dolfur Petrov an. Die haben ein sehr verschrobenes Menschenbild, um es mal milde auszudrücken.”
“Dolfur Petrov?”, fragte der Adjudant. “Ist das nicht der mit dem Luftstreicheln und den Handgesten und all diesem… merkwürdigen Zeugs? Also, schon ein bisschen seltsam, aber verschroben?”
“Petrov hat in seinen Schriften behauptet, in das Auge der Quelle der Materie geschaut zu haben”, erklärte Osyra. “All seine Ideologie sei von der Quelle der Materie direkt gekommen. Die Quelle habe sie direkt in sein Gehirn implantiert. Und zu seiner Ideologie gehören so Ideen wie dass es eine Meisterrasse in der Galaxis gebe, die dazu bestimmt sei, über alle zu herrschen. Er behauptet, dass das irgendwann von den ACELS offenbart werden würde. Ich wäre da sehr vorsichtig, ausgerechnet einem Jünger einer solchen Ideologie so ein Programm in die Hand zu geben. Aber wenn die Admiralität meint…”
“Soll ich eine offizielle Notiz machen?”
“Was für eine Notiz?”
“Dass Sie Ihre Bedenken geäußert hätten.”
“Können Sie machen. Das wird nicht viel ändern. Es sei denn, Faku fällt mit seinem Projekt auf die Schnauze. Aber das wird er sowieso. Er ist viel zu arrogant und eingebildet, um sich echte Hilfe geben zu lassen. Denken Sie an meine Worte.”
“Jawohl, Ma’am!”

Miss Newton kehrt in die USA zurück. Ihre Bemühungen lassen sich hier verfolgen (einfach anklicken, Texte auf Englisch).

In den Hauptquartieren von STAR COMMAND in Deutschland ist auch einiges los. Was genau, kann man hier nachlesen (einfach anklicken).

Die Kandidaten, die Hoaxley ausersehen hat, ahnen noch nichts, aber sie haben ihre ganz eigenen Ideen. Diese kann man hier nachlesen (einfach anklicken).

STAR COMMAND: Hallo Welt!

Irgendwo im Weltall, fern der Erde, lag ein Planet. Kein gewöhnlicher Planet, möchte man hinzufügen, ACELS wurde beansprucht und bewohnt von den seltsamsten Wesen, die unsere Galaxis je gesehen hatte. Wesen, die älter waren als alles Leben, das wir kannten. Sie bezeichneten sich als die Chronisten des Universums, doch sie waren weit mehr als unbeteiligte Zuschauer. Sie hatten den Tanz der Sterne schon beobachtet, als die meisten der bewohnten Welten noch nicht einmal abgekühlt waren.

Aus den Wirren des Urknalls entwickelten sich die verschiedenen Milchstraßensysteme, so auch unsere. Und das hier ist ein Bild unserer Heimatgalaxis. Sei nicht allzu stolz darauf, Erdling, dass Dein Heimatsystem Sol den Mittelpunkt des Koordinatensystems bildet. Es ist eine Karte von der NASA, und die geht natürlich von der eigenen Perspektive aus. In den galaktischen Standardkarten bildet der Mittelpunkt der Galaxis den Ausgangspunkt des Koordinatensystems, aber das sei hier nur am Rande erwähnt. Ich möchte Dich nicht überfordern. Wenn Du Dir die Karte ganz genau betrachtest, merkst Du von selbst, dass Deine kleine Welt einen gelben Stern umkreist, der in einem völlig uninteressanten Teil der Milchstraße liegt.

Bild: NASA (gemeinfrei)
Bild: NASA (gemeinfrei)

Vor Äonen traten die „Kristallenen Meister“ auf den Plan. Mit einem Sternenschiff kamen sie an, zu der Zeit, als gerade das Leben begann in der Galaxis. Sie waren die älteste Lebensform des Universums und sie verstanden sich als eine Art „Hüter der Galaxis“. Sie ließen sich auf dem Planeten ACELS im Sternsystem ACELS nieder und beobachteten fortan die Entwicklung unserer Galaxis. Und oh man, da gab es einiges zu beobachten.

Erste Hochkulturen entstanden auf verschiedenen Planeten, die zunächst die interplanetare, dann schließlich die interstellare Raumfahrt entwickelten. Am Beginn der Galaktischen Zeitrechnung begannen diese Kulturen, sich immer weiter auszubreiten. Technologisch unterlegene Völker kamen dabei unter die Räder, eine Entwicklung, die die Meister von ACELS mit immer größerer Sorge betrachteten. Als dann der Gigatron-Antrieb entwickelt wurde und noch weiter entfernte Regionen der Galaxis in greifbare Nähe rückten, wurden die Machthaber immer skrupelloser. Sie eroberten fremde Sonnensysteme und führten Kriege um die neuen Territorien. Ständig musste die Karte in den vergangenen tausend Jahren neu gezeichnet werden.

Die letzte große Zäsur in der galaktischen Karte geschah im Jahr 2979, als der letzte Galaktische Krieg beendet war. Die Sieger und die Besiegten trafen sich auf dem Planeten ACELS, um Verträge auszuhandeln, die die Zukunft aller Völker betreffen sollten. Da man den Meistern von ACELS keinen Betrug zutraute, wurden sie beauftragt, alle Forderungen, Gebietsansprüche und sonstige Kleinigkeiten in eine große Überlegung einzubeziehen und das Angesicht der Galaxis neu zu zeichnen. 16 Tage berieten die Meister ohne Unterlass, bevor sie ihr Ergebnis präsentierten: eine neue Galaktische Karte und das Manifest eines alle freien Völker der Galaxis umfassenden Bündnisses, des „Galaktikums“. Sitz des „Galaktikums“ sollte der Planet Kor Ywen werden, eine kleine Dreckkugel mit Atmosphäre, die man dem Volk, das einst dort lebte, einfach abgekauft hatte.

Die Wesen von ACELS hatten dabei sehr darauf geachtet, dass Schutzzonen eingerichtet werden. In der Vergangenheit war es mehrfach vorgekommen, dass Planeten kolonialisiert wurden, deren Bevölkerung der überlegenen Technologie der Kolonialherren nichts entgegen zu setzen hatte. Das sollte aufhören. Es war lediglich erlaubt, die Schutzzone zu durchfliegen, nicht aber, sich in die Geschicke der Welten, die dort lagen einzumischen.

Der Plan der Acelsianer wurde mit Begeisterung aufgenommen, doch die Tinte unter den Verträgen war noch nicht getrocknet, als neue Konflikte ausbrachen. Völker, die im Krieg noch Seite an Seite gekämpft hatten, gerieten in Streit über Territorien oder die Befürchtung, keinen Zugang zu gewissen Rohstoffen zu haben. Das Galaktikum, das eigentlich ein Hort des Friedens und der Kooperation sein sollte, wurde dazu missbraucht, die Konflikte offen auszutragen. So bildeten sich neue Bündnisse und Feindschaften unter den Völkern der Galaxis.

Die Welten in dem Gebiet, das ursprünglich „Erobgard“ bezeichnet wurde, gründeten die „Union der Planeten“ mit dem Ziel, nur noch von freundlichen Nachbarn umgeben zu sein und sich gegenseitig zu helfen, sollte ein Verbündeter angegriffen werden. Die „Vespusianische Sternenallianz“ aus der Region Vespu Naútic trat über separate Verträge in ein Bündnis mit den meisten Welten der Planetenunion ein, was sie die „Allianz von Pacnor“ nannten und hofften, nicht nur die Region von Vespu Sanoza in die Zange nehmen zu können, sondern auch gegen die Udessar  zu bestehen. Auf der anderen Seite verbündeten sich diese mit den Nol-Ens, einem Volk aus Assumur.

Mitten zwischen drin liegen die Wüstenwelten von Tuarber, die zwar karg und arm an Wasser zu sein scheinen, aber man findet dort die seltensten Rohstoffe, was ihre Herrscher sehr reich hat werden lassen.

Die Region Afar hingegen bestand einst aus Welten, deren Völker nur einfache Techniken entwickelten. Als einzelne Herrscher von Erobgard herausfanden, dass man diese Welten einfach würde ausbeuten können, ließen sie große Flotten von Kolonialschiffen dorthin starten. Die Einwohner der Planeten hatten den überlegenen und gut ausgerüsteten Truppen nichts entgegen zu setzen. Dieser Abschnitt der Geschichte, der unmittelbar in den ersten Galaktischen Krieg mündete, ist kein Ruhmesblatt und führte zum Entschluss, für andere nicht so weit entwickelte Welten die Schutzzonen einzurichten.

Bleibt noch Horas Ventur zu erwähnen, wo es Dschungel- und Wüstenwelten gibt, die so lebensfeindlich scheinen, dass sie lange Zeit als Strafplaneten benutzt wurden, und die so eine eigene Kultur entwickelten. Auch hier wurden die Ureinwohner durch Kolonialisten unterworfen.

Oh, und bei all’ diesen kleinen Unrühmlichkeiten habe ich ein Gebiet ja fast vergessen: das Zentrum der Galaxis! Der Kern wird von niemandem direkt beansprucht und ist eigentlich durch den Vertrag des Galaktikums geschützt. Außerdem ist es sehr schwierig, in den Kern vorzudringen, denn er ist von einer Barriere umgeben, dem „Galaktischen Bogen“. Unter größten Schwierigkeiten versuchen immer wieder Forschungsschiffe in den Kern einzudringen und ihn zu erforschen. Denn wilde Legenden haben sich um diese Region gebildet, von einem unermesslichen Rohstoffreichtum ist die Rede oder dass sich dort irgendwo die mythische „Quelle der Materie“ befindet, dem Ursprung allen Seins und allen Lebens. Aber das ist ein Ammenmärchen, dass Eltern ihren Kindern beim Einschlafen erzählen, wenn sie wollen, dass sie später mal Rohstoffprospektoren werden.

Alle übrigen Gebiete, die keiner offiziellen Region angehören, gelten als Schutzzonen. Es würde diese Karte arg verkomplizieren, würden die unterschiedlichen dieser Zonen auch noch eingezeichnet, Ihr müsst nur eins wissen: Sol und die Erde liegen im Smaragd-Sektor, der von der Welt SMARAGDIA aus verwaltet wird.

Die Erde bot in der Vergangenheit Anlass zu Hoffnung, bald aus dem Schatten der einfachen Zivilisationen treten zu können. In dieser Phase der Entwicklung ist eine Zivilisation besonders verwundbar. Sie ist noch nicht stark genug, um sicher auf dem Pfad der Entwicklung fortzuschreiten. Es bedarf nur einer kleiner Störung und schon fällt sie zurück in barbarische Zeiten. Daher sahen die Wesen von ACELS es mit großer Besorgnis, als im Jahr 3013 eine unheilvolle Entwicklung begann: ein namenloses Imperium, angeführt von einem ominösen Imperator, begann Einfluss zu nehmen. Jener Unbekannte vergiftete den Geist etlicher Herrscher auf Seiten der PACNOR-Allianz. Dieses Gift schien den Geist der jeweiligen Person zu leeren und rief eine große Gier wach. Und die Gier ist eine unheilvolle Macht. Sie flüstert einem ein, dass man die Leere in der Seele mit materiellen Dingen und Macht füllen könnte. Gleichzeitig sorgt sie für eine ständige Angst, dass man diese Sachen wieder verlieren könnte oder dass man nicht genug davon hat. Der Vergiftete betrachtet andere mit Argwohn und unterstellt ihnen, sie würden nur wegnehmen wollen, was ihm gehört.

Auf diese Weise vergiftete der Imperator damals die Seelen des Prostaten Rogan Reónald von der Vespusianischen Sternenallianz und der Königin Thagret Matha der Pyretischen Allianz, einem Mitglied der Planetenunion. Sie begannen, andere Welten mit Kälte zu überziehen. Ihr Handeln hatte grausame Konsequenzen für ihre beiden Völker und die Allianzen, denen sie angehörten.

Die Königin wurde verhasst beim eigenen Volk, doch ein gnädiger Wahnsinn, die Folge ihrer entleerten Seele, vernebelte schließlich in den letzten Jahren ihres Lebens ihren Geist, so dass sie das nicht mehr mitbekam. Doch es war längst zu spät: Thagret hatte das Gift schon an ihre Kinder weitergegeben.

Nachdem also die Dunkelheit über die Galaxis kroch, wurde der Imperator selber aktiv. Das war ungewöhnlich, denn bisher hatte er die Drecksarbeit anderen überlassen. Sein Ziel war offenbar der Smaragd-Sektor, genauer gesagt, die Erde. So beschlossen die Wesen von Acels, einen Plan auszuführen, den merkwürdigsten Plan, den sie je entwickelt hatten und der von langer Hand vorbereitet worden war, welcher beinhaltete, einigen Menschen vom Planeten Erde den Weg zu den Sternen zu weisen. Und damit nahmen die Dinge ihren Lauf.

Obwohl alle Wesen von ACELS sich dieser ganzen Geschichte bewusst waren, weil sie sie erlebt hatten, gab es jene unter ihnen, die zudem noch besonders geachtet wurden. Es waren diejenigen, die wirkliche zu den ersten Kristallenen Herrschern gehörten. Sie waren so alt, dass man ihre Worte und ihre Entscheidungen nicht immer verstand, aber sie wurden respektiert. Die meisten jener Ersten lebten in Abgeschiedenheit. Äonen hatten sie in der Gesellschaft anderer Wesen verbracht, nun brauchten sie Ruhe, um klare Gedanken fassen zu können. In ihren Einsiedeleien versuchten sie weiterhin, den Lauf der Dinge zu verstehen und Sachen zu erfassen, die über den Verstand eines sterblichen Wesens hinausgingen. Einer dieser Ersten trug den seltsamen Namen Yodel. Er lebte am Rand eines Waldes außerhalb einer Siedlung und er hatte eine eigene Art, andere zu sich zu rufen: Er entfachte ein großes Feuer, das stark rauchte. So wussten die anderen, dass er ihnen etwas mitzuteilen hatte.

An diesem speziellen Tag des Galaktischen Jahres 3019 war es wieder einmal soweit. Rauchschwaden stiegen am Waldrand auf. Und eine Gruppe von Acelsianern machte sich auf, um zu hören, was Yodel zu sagen hatte.

Der Meister war sehr klein, doch er hatte einen großen Verstand. Er wirkte verletzlich, doch das war er nicht. Er erwartete seine Besucher bei der Wurzel eines großen Baumes in der Nähe seines Hauses. Als sie ihn erreichten, hörten sie auf zu sprechen. Niemand sprach mehr, und niemand stellte eine Frage. Sie wussten, wenn der Meister sie gerufen hatte, würde er ihnen von sich aus mitteilen, was er zu sagen hatte. Und das tat er. Er blickte den Mann an, der die Gruppe hergeführt hatte, und dann sprach er mit knorrender Stimme:

“Die Zeit der Passivität muss ein Ende haben. Etwas ist passiert. Ich habe es gespürt. Hallo Welt!”